Print logo

Beginn der Starfighter-Debatte

Am 24. März 1966 debattierte der Bundestag ausführlich über den Sinn und Nutzen des "Starfighters F-104G" für die Luftverteidigung der Bundesrepublik.

Verteidigungsminister Strauß im Starfighter

Verteidigungsminister Strauß im Starfighter

ACSP, NL Strauß Slg Kray Foto 18-5-2

Nach 47 Totalverlusten mit 26 Toten bis zum Zeitpunkt der Debatte stand das Rüstungsprojekt massiv in der Kritik. Bis zur Ausmusterung 1991 sollte fast ein Drittel der etwa 900 beschafften Maschinen abstürzen, über 100 Piloten kamen dabei ums Leben. 
Die Entscheidung zur Beschaffung des Flugzeugs wurde 1958 unter Verteidigungsminister Franz Josef Strauß getroffen. Aus diesem Grund stand auch Strauß selbst in der Kritik, obwohl er zusammen mit Adenauer bei der Beschaffung aus politischen Gründen zunächst das Konkurrenzprodukt, die französische "Mirage III A" favorisiert hatte. Allerdings wollte Strauß sich als Verteidigungsminister nicht gegen die einhellige, fachliche Meinung der Experten seines Ministeriums stellen. Die Testpiloten und Luftwaffenoffiziere einschließlich des Inspektors der Luftwaffe und die Rüstungstechniker hatten sich nach Überprüfung der Prototypen deutlich für den "Starfighter" ausgesprochen. In der entscheidenden Sitzung des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages im November 1958 wurde die Beschaffung bei nur einer Enthaltung einstimmig, mit den Stimmen der SPD-Opposition, beschlossen.
Im sogenannten "Lockheed-Skandal" in den 1970er-Jahren behauptete der ehemalige Lockheed-Lobbyist Ernest F. Hauser 1961 zehn Millionen Dollar Schmiergeld für die Beschaffung des "Starfighters" an die CSU und Strauß gezahlt zu haben. Allerdings war die Entscheidung schon 1958 gefallen, den Prozess wegen Verleumdung gegen Hauser gewann Strauß. Auch der Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages kam 1980 unter der sozial-liberalen Koalition in seinem Abschlussbericht zu dem Schluss, dass der Vorwurf der Bestechlichkeit gegen Franz Josef Strauß unbegründet sei.