Zwei Jahre vor dem Fall der Mauer starb Franz Josef Strauß in Regensburg. Für die Bayerische Bevölkerung kam der Tod eines der letzten „Gründerväter“ der Bundesrepublik völlig unerwartet. „Wie eine Eiche ist er vor uns gestanden, kraftvoll, lebendig, unverwüstlich, so schien es, und wie eine Eiche ist er gefällt worden“, sagte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger über den Ausnahmepolitiker, der sich Zeit seines Lebens für die Wiedervereinigung eingesetzt hatte.
Auf einer Gedenkveranstaltung in Mittenwald am dritten Oktober, wo Strauß in Wahlkämpfen stets seine Abschlusskundgebung gehalten hatte, erinnerte sein früherer Weggefährte Theo Waigel, ehemaliger Bundesfinanzminister und CSU-Vorsitzender, an die Verdienste des gebürtigen Münchners, der als Sohn einer Metzgereifamilie in der Maxvostadt aufgewachsen war. „Franz Josef Strauß wäre ein wichtiger Gestalter des deutschen Einheitsprozesses geworden“, so Waigel.
Für den früheren CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Edmund Stoiber war Strauß der „unermüdliche Antreiber“, der Bayern an die Spitze der deutschen Bundesländer gebracht habe. Dies gelte für Energiefragen ebenso wie für das Voranbringen der Luft- und Raumfahrtindustrie.
Strauß habe die demokratische Mitte der Gesellschaft verkörpert und sich immer klar gegen extreme Positionen gestellt, wie Stoiber im Gespräch mit Strauß-Tochter Monika Hohlmeier bemerkte. Zu der Gedenkveranstaltung im Rahmen der Landesausstellung „Mythos Bayern“ hatte der Landkreis Garmisch-Partenkirchen gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung geladen, in deren Archiv der gesammelte Nachlass des Franz Josef Strauß liebevoll verwahrt wird. Über 300 geladene Gäste erwiesen dabei dem ewigen Landesvater Bayerns ihre Ehre.