ES GILT DAS GESPROCHENE WORT
Rede der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Staatsministerin a.D. Prof. Ursula Männle, anlässlich der Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises an Seine Exzellenz, Herrn Klaus Werner Iohannis am 2. Juni 2018, 11.00 Uhr, Residenz, München.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich freue mich, Sie so zahlreich zur Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises begrüßen zu dürfen.
Um an das politische Lebenswerk von Franz Josef Strauß zu erinnern und seine Verdienste für die deutsche und europäische Politik zu würdigen, hat die Hanns-Seidel-Stiftung 1996 den gleichnamigen Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden außergewöhnliche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur ausgezeichnet.
Ich begrüße den diesjährigen Preisträger, seine Exzellenz Herrn Klaus Werner Iohannis, Staatspräsident von Rumänien.
Exzellenz, sehr geehrter Herr Präsident, ich darf Sie und Ihre Ehefrau hier in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz auf das Herzlichste willkommen heißen.
Sehr herzlich begrüße ich auch die Redner des heutigen Tages, den Bayerischen Ministerpräsidenten, Dr. Markus Söder. An dieser Stelle hätte ich gerne den Parteivorsitzenden der CSU und Bundesminister Horst Seehofer begrüßt. Er musste leider kurzfristig absagen, da die derzeitige Situation in Berlin, die er nicht selbst verschuldet hat, aber jetzt lösen muss, seines vollen Einsatzes bedarf. Seine Rolle übernimmt die stellvertretende Parteivorsitzende der CSU und Vorsitzende der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament, Professor Dr. Angelika Niebler, herzlichen Dank hierfür. Ein Grußwort spricht Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Frau Barbara Stamm, wird die Laudatio halten. Sie war in früheren Regierungen Rumänienbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung.
Ihnen allen ein herzliches „Vergelt‘s Gott“, dass Sie durch Ihr aktives Engagement unserem Festakt einen würdigen Rahmen geben.
Ich freue mich sehr, dass viele jetzige und ehemalige rumänische Staatsbürger zu Ehren des Herrn Staatspräsidenten anwesend sind, insbesondere auch Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen:
Herr Michael Schmidt, Vorsitzender der gleichnamigen Stiftung, Dr. Bernd Fabritius, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen und Peter Maffay, seien sie herzlichst begrüßt. Die Hanns-Seidel-Stiftung ist seit 25 Jahren in Rumänien tätig, auch in Hermannstadt. Frau Popesco, Sie sind unsere Frau der ersten Stunde.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Hanns-Seidel-Stiftung als politische Stiftung hat aufgrund ihrer Aufgabenstellungen umfangreiche Kontakte in Politik und Gesellschaft aufgebaut. Viele unserer Partner sind heute zu dieser Preisverleihung gekommen.
Für uns sind die Beziehungen in die Politik besonders wichtig.
Mein Gruß gilt deshalb allen Abgeordneten aus den verschiedenen parlamentarischen Ebenen:
Den Europaabgeordneten Markus Ferber und Monika Hohlmeier, stellvertretend für die Mitglieder des deutschen Bundestages Herrn Stephan Mayer, Parlamentarischer Staatssekretär und den ehemaligen Bundesminister, Herrn Christian Schmidt.
Auch alle ehemaligen Abgeordneten sind in meinem Gruß eingeschlossen wie z.B. die früheren Vizepräsidenten Gerda Hasselfeldt, Eduard Oswald und Johannes Singhammer.
Für alle anwesenden Mitglieder des Bayerischen Landtags heiße ich den stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden, Herrn Tobias Reiß, den Generalsekretär der CSU, Markus Blume sowie den früheren Parlamentspräsidenten Alois Glück willkommen.
Auch die kommunale Ebene ist für uns als Stiftung besonders wichtig, Herr Landrat Neumayer - grüß Gott.
Ich freue mich über die Anwesenheit einer großen Anzahl Mitglieder der Hanns-Seidel-Stiftung, namentlich begrüße ich hier meinen Vorgänger Herrn Prof. Dr. Hans Zehetmair sowie die Vertreter des Diplomatischen und Konsularischen Corps.
Mein Gruß gilt den Vertretern der Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Es ist mir eine besondere Ehre, Kardinal Reinhard Marx, sowie den Metropoliten der rumänisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Serafim willkommen zu heißen.
Unsere Zivilgesellschaft ist für die Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung von besonderer Bedeutung. Ich grüße alle anwesenden Repräsentanten der Ministerien, Behörden, Kammern, Verbände, Vereinigungen und der Polizei sowie natürlich der Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und befreundeten Akademien.
Natürlich sind die Kinder und Enkelkinder des Namensgebers des Preises ebenfalls anwesend. Herzlich willkommen!
Angewiesen sind wir auf eine gute Berichterstattung dieses Festaktes, ich grüße die Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen.
Was wäre ein Festakt ohne feierliche Umrahmung. Musikalisch werden wir begleitet von den Stipendiaten der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit dem kleinen Hinweis, dass Teodor Rusu am Violoncello auch Rumäne ist.
Sehr geehrter Herr Staatspräsident,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,
der Franz Josef Strauß-Preis wird seit 1996 von der Hanns Seidel-Stiftung verliehen. In diesem Jahr, dem dreißigsten Todesjahr des Namensgebers, zum zehnten Mal. Preisträger 2018 ist der rumänische Staatspräsident Klaus Werner Iohannis ‒ ein Politiker, der einer anderen, um vier Jahrzehnte jüngeren Generation angehört als Franz Josef Strauß.
Trotz dieses Generationsunterschiedes zeigt der Lebenslauf beider Persönlichkeiten auffällige Parallelen. Zunächst die Herkunft: Sie stammen aus bescheidenen Verhältnissen, konkret: die Familien lebten in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. „Mein Elternhaus war geprägt vom Lebensstil der kleinen Leute in München“, schreibt Strauß in seinen Erinnerungen. „Meine Eltern waren einfache Leute“, heißt es in der politischen Autobiographie von Johannis, die er 2014 unter dem Titel Pas cu pas, auf Deutsch: „Schritt für Schritt“, veröffentlichte ‒ während des Präsidentschaftswahlkampfes.
Der Aufstieg aus diesen bescheidenen Verhältnissen erfolgte über Bildung. Die Kinder besuchten traditionsreiche Gymnasien ihrer Heimatstadt: Strauß das Münchner Max-Gymnasium; Iohannis das deutschsprachige Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt, das schon 1555 gegründet wurde und seit 1921 den Namen eines früheren österreichischen Gouverneurs Siebenbürgens trägt. Nach dem Abitur studieren beide für das Lehramt, der eine Altphilologie und Geschichte, der andere Physik, und treten dann in den Schuldienst ein ‒ Strauß konnte allerdings kriegsbedingt seinen Beruf als Studienrat nur kurz ausüben.
In die Politik kommen beide erst mit dreißig Jahren, nach dem Zusammenbruch eines totalitären Herrschaftssystems: Des Nationalsozialismus in Deutschland 1945 und des Kommunismus in Rumänien 1989. Die politische Arbeit beginnen sie an der Basis: Strauß als Landrat, Johannis beim „Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien“ und später in der Kommunalpolitik: Er wird Bürgermeister von Hermannstadt und dreimal in diesem Amt wiedergewählt ‒ jeweils mit über 75 Prozent der Stimmen.
Von der lokalen Politik gehen Strauß und Johannis in die nationale. Strauß bestimmte vier Jahrzehnte lang, von 1948 bis 88, maßgeblich die bundesdeutsche Politik mit. Die nationale politische Laufbahn von Johannis führte ihn in das höchste Staatsamt: Er wurde 2014 zum Präsidenten Rumäniens gewählt und wird Anfang 2019 den EU-Ratsvorsitz übernehmen.
Gibt es politische Gemeinsamkeiten zwischen beiden Staatsmännern? Zweifellos, aber bei einem geschichtlichen Vergleich müsste man hier weiter ausholen. Ich beschränke mich deshalb auf einen aktuellen Punkt: Europa.
Franz Josef Strauß war Patriot und Europäer. Sein Diktum
Europa ist unsere Zukunft
gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für Rumänien. Der rumänische Staatspräsident Klaus Werner Johannis verbindet in seiner Person und Politik Patriotismus und Europäertum in vorbildlicher Weise. Die Hans Seidel-Stiftung hat ihm deshalb den Franz Josef Strauß-Preis 2018 zuerkannt. Ich danke Ihnen, Herr Präsident, dass Sie diese Ehrung angenommen haben, und übergebe nun das Wort an den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder.