Der politische Publizist gewann sein streitbares konservatives Profil und seine Bekanntheit in der Öffentlichkeit während seiner Jahre beim Bayernkurier, der Wochenzeitung der Christlich-Sozialen Union, dessen Chefredakteur er von 1977 bis 2001 war.
Scharnagl, nach Abitur, Studium und praktischer journalistischer Ausbildung beim Freisinger Tagblatt schon in den Sechzigerjahren zum Bayernkurier gekommen, genoss das besondere Vertrauen von Franz Josef Strauß, der dieses mit dem Satz zum Ausdruckbrachte: "Scharnagl schreibt, was Strauß denkt, Strauß denkt, was Scharnagl schreibt." So verfasste Scharnagl diverse Leitartikel im Bayernkurier im Namen von Strauß und begleitete diesen auf vielen seiner Auslandsreisen. Scharnagl war es auch, der die nach Strauß plötzlichem Tod unvollendeten "Erinnerungen" vollendete und in eine druckbare Form brachte.
Auch mit den Strauß-Nachfolgern im Amt des CSU-Vorsitzenden verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Viele Jahren gehörte als kooptiertes Mitglied dem Parteivorstand der CSU, als Mitglied der CSU-Grundsatzkommission und dem Vorstand der Hanns-Seidel-Stiftung an.
Die Hanns-Seidel-Stiftung hat 2008 unter dem Titel "De amicitia - Politische Studien-Zeitgespräch mit Wilfried Scharnagl" ein ausführliches Interview in den Politischen Studien Nummer 421 veröffentlicht.
Dieses können Sie hier ab Seite neun noch einmal nachlesen.
Seine ganz persönlichen Erinnerungen an Franz Josef Strauß hat Wilfried Scharnagl in dem Buch "Mein Strauß. Staatsmann und Freund" veröffentlicht.
Der Trauergottesdienst findet am Montag, den 29. Oktober 2018, um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Ludwig in München statt.