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Vom Agrarstaat zum Hightech-Land

"Vom Agrarstaat zum Hightech-Land - Die Rolle von Franz Josef Strauß bei der Modernisierung Bayerns", so der Titel des Podiumsgesprächs am 29. Juli 2015 im Konferenzzentrum München. Prof. Ursula Männle begrüßte dabei mit Dr. Otto Wiesheu und Dr. Wolfgang Piller zwei Weggefährten von Franz Josef Strauß.

Ursula Männle begrüßt die zahlreichen Zuhörer.

Ursula Männle begrüßt die zahlreichen Zuhörer.

HSS

Franz Josef Strauß gehörte zweifellos zu den prägenden Politikern der Bundesrepublik Deutschland, deren Ge­schicke er mehr als 40 Jahre lang mitgestaltet hat. In seinen zahlrei­chen Ämtern und Funktionen spielte die Modernisierung Bayerns immer eine wesentliche Rolle. Die Hanns-Seidel-Stiftung erinnert im Jahr 2015 mit zahlreichen Veranstaltungen an Strauß, der am 6. September 2015 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Dabei ist die wissenschaftliche Analyse, also die objektive und kritische Würdigung von Strauß, unverzichtbar. Aber erst eine Kombination aus wissenschaftlicher Distanz und persönlicher Nähe machen Person und Politik begreifbarer. So sind politische Wegbegleiter und Zeitzeugen eine unverzichtbare Quelle, sich Strauß anzunähern.

Otto Wiesheu skizzierte die Entwicklung Bayerns vom Agrarstaat zum Hightech-Land.

 

Otto Wiesheu skizzierte die Entwicklung Bayerns vom Agrarstaat zum Hightech-Land.

Otto Wiesheu skizzierte die Entwicklung Bayerns vom Agrarstaat zum Hightech-Land.

HSS

Einer dieser Wegbegleiter ist der langjährige bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu, der in seinem Vortrag einen weiten historischen Bogen spannte und die Entwicklung Bayerns entlang verschiedener Entwicklungslinien aufzeigte. Der Wandel Bayerns vom reinen Agrar- zum Technologieland läuft fast parallel zur Entwicklung vom Nehmer- zum Geberland im Länderfinanzausgleich. Von 1950 bis 1987 bekam der Freistaat durchweg Geld aus dem Ausgleichstopf, seither hat Bayern ein Vielfaches gegeben. Eine Entwicklung, die ohne Strauß kaum denkbar ist.

Die von den bayerischen Ministerpräsidenten seit den fünf­ziger Jahren verfolgten Pläne, den Agrarstaat Bayern zu einem zukunftsorientierten Industriestaat zu entwi­ckeln, fanden in Franz Josef Strauß einen wichti­gen Für­sprecher. Durch eine starke Wirtschaft und die Modernisierung des Universitäts- und Wissenschaftsbetriebs sollte sich nach dem Willen von Strauß Bayern weiter zum Hightech-Land entwickeln. Der Einsatz von Strauß zum Beispiel für das Airbus-Pro­gramm belegte dieses Ziel. Der Aufbau einer moder­nen Luft- und Raumfahrtindustrie wurde in einen wissen­schaftlich-technischen Gesamtzusammenhang gestellt. Dadurch sollte Deutschland auf diesem Gebiet den An­schluss an die Welt­spitze wieder erreichen. Weitere mit Nachdruck verfolgte Themen waren eine moderne Ener­giepolitik als Grundlage einer langfristigen Industriepoli­tik, der Ausbau der Verteidi­gungsindustrie, des Automo­bil- und Maschinenbaustandor­tes und die Entwicklung der Infrastruktur. Der "Rohstoff Geist" war für Strauß der Schlüssel zu einer erfolgreichen Wirt­schaftsentwicklung, so Wiesheu.

Wolfgang Piller (li.) und Otto Wiesheu im Gespräch

Wolfgang Piller (li.) und Otto Wiesheu im Gespräch

HSS

Das anschließende Podiumsgespräch moderierte Dr. Wolfgang Piller. Er begleitete Franz Josef Strauß von 1979 bis zu dessen Tod als Persönlicher Referent, als Leiter des Ministerpräsidentenbüros und als Amtschef der Bayerischen Staatskanzlei. Im Dialog mit Wiesheu blieb neben wirtschafts- und technologiepolitischen Themen, auch Raum für die eine oder andere persönliche Anmerkung, wenngleich es zum Abschluss der Veranstaltung hieß: "Zwei Stunden sind viel zu wenig für einen Strauß!"