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Max Zwicknagl

Geboren wurde Max Zwicknagl am 6. Juli 1900 in Rott am Inn als Sohn des Landgerichtsarztes Obermedizinalrat Dr. Max Zwicknagl und dessen Ehefrau Anna. Deren Vater, Georg Kaiser, war Besitzer der Brauerei und des Gutshofs in Rott. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Kloster Ettal studierte Max Zwicknagl in München und Würzburg Nationalökonomie. Das Studium schloss er 1924 mit der Promotion ab und trat im September des gleichen Jahres die Stelle eines zweiten Syndikus des Wirtschaftsbeirates der Bayerischen Volkspartei an. Von 1926 bis 1927 wirkte er als Geschäftsführer der Deutsch-österreichischen Handelskammer in Wien. Im Jahr 1928 erfolgte die Übernahme des großelterlichen Anwesens in Rott und die Heirat mit Ilse Klöckner aus Hamburg. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor: Marianne (geb. 1930), Brigitte (geb. 1931) und Renate (geb. 1944). Bei Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen, jedoch im Mai 1940 unabkömmlich gestellt. Im Jahr 1944 wurde Max Zwicknagl zwangsweise dem Volkssturm zugeteilt und erlebte das Kriegsende als Unteroffizier bei der Kraftfahrerersatzabteilung im Markt Grafing.

Als Mitglied der Bayerischen Volkspartei war Max Zwicknagl ab 1933 verschiedenen Repressalien ausgesetzt, zumal er seine ablehnende Haltung zum Nationalsozialismus auch öffentlich vertrat. Zwischen dem 19. und 30. August 1937 wurde er auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei wegen "Sabotage des Vierjahresplans, unsozialem Verhalten und staatsfeindlicher Einstellung" in Schutzhaft genommen. Noch während seiner Schutzhaft ereignete sich die größte Brandkatastrophe in der Geschichte von Rott am Inn, als in der Nacht vom 29. auf 30. August ein Brandanschlag den Brauereigutshof mit Mälzerei zerstörte.

Nach dem Krieg schloss sich Max Zwicknagl der CSU an. Er war Gründungsmitglied der Partei in Wasserburg und seit 1946 Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion. Im Juni 1946 wurde er Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung in Bayern und gehörte bis 1948 dem ersten Bayerischen Landtag an, der ihn 1948/49 als Mitglied in den Frankfurter Wirtschaftsrat der Bizone entsandte. Von 1952 bis Ende 1953 leitete er dann die Dienststelle für besondere Versorgungsaufgaben (DbV) im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die als Verpflegungsstelle deutscher Truppen im Rahmen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) fungieren sollte. Nach dem Scheitern der EVG-Verhandlungen verließ Max Zwicknagl im Dezember 1953 diese Dienststelle. Drei Jahre später, 1956, erfolgte seine Berufung zum deutschen Konsul in Innsbruck. Diese Funktion übte er bis 1962 aus. Am 10. Januar 1969 verstarb Max Zwicknagl im Alter von 68 Jahren in seinem Geburtsort Rott am Inn.

Aus der Frühzeit der CSU und den gemeinsamen Jahren im Wirtschaftsrat rührte die Bekanntschaft der Familie Zwicknagl mit Franz Josef Strauß her. Zur engen familiären Verbindung kam es durch die Hochzeit von Franz Josef Strauß mit Marianne Zwicknagl im Jahr 1957. Sie führte seit 1956, als Max Zwicknagl als deutscher Konsul nach Innsbruck entsandt wurde, die Geschäfte der Brauerei in Rott am Inn.

Marianne Strauß mit ihrem Vater Max Zwicknagl 1957

Hanns Hubmann; Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz; ACSP, NL Strauß Familie Fotoalbum 1-3

Ansicht der Brauerei und des Gutshofs der Familie Zwicknagl: Kaiserbräu Rott am Inn um 1900

Willi Birkmaier Hrsg., Rott am Inn. Beiträge zur Kunst und Geschichte der ehemaligen Benediktinerabtei, Weißenhorn 1983, S. 132

Ilse und Max Zwicknagl mit Walburga Strauß in der Mitte, etwa 1957

ACSP; ACSP, NL Strauß Fam 1533-1

Ausweis von Max Zwicknagl für den Wirtschaftsrat 1949

ACSP; ACSP, NL Strauß Fam 343

Mit ihrem Vater Max Zwicknagl 1957

Hanns Hubmann; BPK; ACSP, NL Strauß Fam Fotoalbum 1-2