Der plötzliche Tod von Franz Josef Strauß am 3. Oktober 1988 wurde sowohl von Anhängern wie von politischen Gegnern zum Anlass genommen, seiner Persönlichkeit und seines politisches Lebenswerks zu gedenken. Die Nachrufe, die unmittelbar nach seinem Tod erschienen, setzten sich mit einzelnen Stationen seines politischen Lebens und mit seiner Wirkung in der Öffentlichkeit auseinander. Seine 27-jährige Amtszeit als Parteivorsitzender, die Tätigkeiten als Bundespolitiker und als Bundesminister sowie die zehnjährige Amtszeit als Bayerischer Ministerpräsidenten wurden ebenso angesprochen wie die Polarisierung der Öffentlichkeit in Anhänger und Gegner, sein großes internationales Ansehen und schließlich sein Rednertalent und die für ihn typischen Zuspitzungen und Kommentare. Übereinstimmend würdigte man seine Rolle in der 40-jährigen Geschichte der Bundesrepublik.
In den letzten beiden Jahrzehnten blieb die Erinnerung an ihn erstaunlich lebendig. Beispiele hierfür sind der 1996 geschaffene Franz Josef Strauß-Preis der Hanns-Seidel-Stiftung sowie Namensgebungen von Gebäuden und Straßen. Auf unerwartet große Resonanz in den Medien und in der Öffentlichkeit stieß sein 20. Todestag im Jahr 2008. Der 25. Todestag im Jahr 2013 und besonders der 100. Geburtstag 2015 rückten ihn vollends in das Licht der Öffentlichkeit. Fernsehdokumentationen und Spielfilme, mehrwöchige Artikelserien in Tageszeitungen und Magazinen, vielfältige Gedenkveranstaltungen in München und Berlin, wissenschaftliche Symposien, Tagungen und Ausstellungen riefen seine Person und seine Politik in Erinnerung. In Büchern und Erinnerungen schilderten politische Weggefährten ihre Erlebnisse. In wissenschaftlichen Biographien und Aufsätzen stellten Historiker und Publizisten die Persönlichkeit oder einzelne Aspekte dar.
Seit einigen Jahren beleben auch Kabarettisten und Karikaturisten die Erinnerung an Franz Josef Strauß. Ausgehend von den zu seinen Lebzeiten typischen ironischen Anmerkungen und Kommentaren zu Fragen der Tagespolitik schufen sie mit postumen Auftritten in kabarettistischen Fernsehsendungen, Veranstaltungen oder als Fernsehcomic ein Forum, das auf aktuelle politische Ereignisse einging. Auch Journalisten beteiligten sich in gleicher Weise, indem sie sich rückblickend mit seiner Person auseinandersetzten oder in Artikeln den Bezug zu Aktivitäten seiner Nachfolger herstellten. Fast dreißig Jahre nach seinem Tod zeigt damit Franz Josef Strauß erneut Präsenz im politischen Geschehen, ein einmaliger Vorgang im Umgang mit verstorbenen Politikern in Deutschland.
Tondokument: Theo Waigel anlässlich des Festakts zum Tag der Deutschen Einheit und 5. Todestag von Franz Josef Strauß am 02.03.1993 in Bayreuth
Plakat zur Ausstellung "Die Macht der Bilder" zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß - Eine Kooperation der Hanns-Seidel-Stiftung mit dem Münchner Stadtmuseum
ACSP; ACSP, Pl S 8505
Titelblatt des Ausstellungskatalogs der Hanns-Seidel-Stiftung anlässlich des 20. Todestages von Franz Josef Strauß 2008
Hanns Seidel Stiftung; ACSP
Gedenkfeier der Hanns-Seidel-Stiftung zum 100. Geburtstag in der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz am 04.09.2015
Thomas Plettenberg; Hanns-Seidel-Stiftung
Edmund Stoiber, Ehrenvorsitzender der CSU und Josef Schmid, zweiter Bürgermeister der Landeshauptstadt München auf der Ausstellungseröffnung "Die Macht der Bilder" zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß im Münchner Stadtmuseum am 23.04.2015
Stephan Schaberl; Hanns-Seidel-Stiftung; ACSP, HSS-ACSP 2015-1-1-35
Video: "Der Hapflinger Sepp im Archiv von Franz Josef Strauß"
Video: "Helmut Schleich als Franz Josef Strauß in seinem Archiv"